Musicband Silverbirds
Seine 22-jährige Freundin ist ein Akkordeon  
10. Mai 2012
Erschienen in: Neue Fricktaler Zeitung

Marcus Hasler aus Hellikon ist halb Tiroler – und ganz Fricktaler

Sein Barddorfer Akkordeon führt er immer mit sich und zückt es auch gerne für ein spontanes Ständchen – wenn es die Zeit zulässt. Denn mit seiner Band, den Silver-Birds aus dem Fricktal, ist Marcus Hasler viel unterwegs. Daheimsitzen liegt ihm nicht.

von Nadine Freiermuth

HELLIKON. Marcus Hasler ist von Be­ruf Garagist, betreibt zusammen mit seinem Sohn Dominique Hasler die Opel­-Garage Hasler in Hellikon, wel­che er selber mit Ende zwanzig von seinem Vater übernommen hat. Und er pflegt leidenschaftlich einen weit­läufig angelegten, einladenden Gar­ten, an dessen hinterem Ende ein schmuckes Holzhaus steht. «Mein Rückzugsort», erklärt der 60­Jährige mit der jugendlich­aufgeweckten Ausstrahlung: «In diesen vier Wän­den kann ich gemütlich alleine sein und auch gesellige Abende mit Fami­lie und Freunden verbringen.»An der Wand hängt eingerahmt eine Urkun­de, ausgestellt 2011 für Marcus Has­ler,Ehrenbürger von Ischgl, Tirol; ins­gesamt 36 Wochen habe er inden ver­gangenen 22 Jahren in seiner «zwei­ten Heimat» verbracht. Gern gesehe­ner Gast sei er dort – was man ihm so­fort abnimmt.
Seine Verbundenheit mit Tirol er­klärt er einerseits mit seiner Passion fürs Skifahren, aber vor allem mit der Musik. Die Mischung aus Oberkrai­ner, Tirolermusik und volkstümli­chem Schlager sei genau sein Ding. Aber Marcus Hasler ist vielseitig, mag verschiedene Arten von Musik von Tango bis Schweizer Volksmusik. «Die Musik macht mein Leben zu dem, was es ist» – sei es das Spielen und Singen selber, seien es die Men­schen, mit denen ihn dank der Musik Freundschaften fürs Leben verbin­den.

«Daheimsitzen liegt mir nicht»

«Freundschaft hält alles zusammen»
Aufgewachsen in Hellikon als ältestes von fünf Kindern entdeckt Marcus Hasler schon als achtjähriger Junge seine Leidenschaft zum Handorgel­spiel. Nach dem Schulabschluss macht er die Ausbildung zum Automechaniker und übernimmt 1980 das vom Vater gegründete Ge­schäft, hat aber «immer die Musik im Kopf». 1967 hat er bei der Einwei­hungsfeier des Hangars auf dem Schupfarter Flugplatz seinen ersten Auftritt, mit den Red River’s aus Ei­ken. Spätestens seit 1977, als Marcus Hasler seine Band Silver­Birds gründet, geht seine musikali­sche Laufbahn richtig los und er spielt an den verschiedens­ten Anlässen, bringt die gute Stimmung mit seinem Akkordeon an jedes Fest.

In ihrer heutigen For­mation spielen die vier Sil­ver­Birds seit elf Jahren. Es sei nicht einfach, eine Band so lange zusammen zu hal­ten, denn jeder hat seine ei­genen Ideen, seine Vorstel­lungen. «Aber bei Unstim­migkeiten sagen es meine Bandkollegen so: ‹Du bist der Häuptling, wir die In­dianer›», erzählt er la­chend. Die Silver­Birds verbinde eine tiefe Freundschaft, die alles zu­sammenhält und sich auch aufs Publikum übertrage. «Mein Freund Max Ricken­bach stieg vor 25 Jahren ein», der Schlagzeuger aus Oberfrick ist neben Marcus Hasler am längsten mit von der Partie. «Über Inserate holten wir vor 14 Jahren Harald Andris, Saxo­phonist und Gitarrist und vor zehn Jahren Beat Hirschi, Trompete und Bariton – und ruhender Pol – in die Band», so Marcus Hasler. Der Musik­lehrer HaraldAndris schreibtdie Mu­sik für die Silver­Birds und erweitert fortlaufend das Repertoire des Quar­tetts – «ganz klar unser Erfolgsre­zept», ist Marcus Hasler überzeugt, denn «wir haben eine riesige Aus­wahl an Stücken, wodurch wir auf viele Wünsche und Vorlieben des Pu­blikums eingehen können.»

«Musikmachen ist meine Erholung»
Anzutreffen ist Marcus Hasler mit seinen Silver­Birds in der Schweiz, in Deutschland und in Österreich: «Zu den Musikern von drei österreichi­schen Bands haben wir sehr gute Be­ziehungen und spielen als Gastmusi­ker oft gemeinsam», erzählt er.

2007 nimmt das Quartett in Land­eck schliesslich seine erste CD auf. «Von da an ging es Schlag auf Schlag», erinnert sich der Bandgün­der. «Wir waren so viel unterwegs wie nie zuvor.» Und die Erfolgsstrecke hält bis heute an; eine neue CD er­scheint im nächsten Frühjahr. Bis in den September 2013 reichen die Bu­chungsanfragen und am 14. Juli die­sen Jahres sind die Silver­Birds nach der Live­Sendung in «SF bi de Lüt» in Rheinfelden zu sehen. Darauf freue er sich besonders: «Das wird sicher wieder ein Highlight in der Bandge­schichte». Gerne spielt der passio­nierte Handörgeler, der ein Jahr lang Gesangsunterricht in Zürich genom­men hat, auch auf kleinen Veranstal­tungen: «Das ist dann persönlicher und direkter. Aber eigentlich spiele ich überall gerne.»

Seine Auftritte plant Marcus Has­ler auf die Wochenenden, unter der Woche unterstützt er seinen Sohn, der 2005 als Werkstattchef begann, im Geschäft. «Seit mein Junior fest eingestiegen ist, habe ich mehr Zeit für die Musik – die Silver­Birds sind ja mittlerweile eine kleine Firma gewor­den!» Der Vielbe­schäftigte ist froh über die Un­terstützung, die er von seiner Familie erhält: «Während ich Termine orga­nisiere und fast jedes Wochenende unterwegs bin, schauen meine Frau und mein Sohn, dass hier alles gut läuft – ich kann gar nicht anders, als den beiden ein Kränzlein zu winden.» Mehr Zeit daheim zu verbringen kann er sich aber noch nicht vorstel­len: «Daheimsitzen liegt mir nicht, ich bin gerne unter Leuten und Musik zu machen ist meine Erholung.» Heisst: Marcus Hasler schnappt sich seine drei Bandkollegen, sein geliebtes Ak­kordeon, ein Glas Whiskey und dann gibt’s kein Halten mehr. «Zwar wird meine Handorgel jedes Jahr ein hal­bes Kilo schwerer, was aber nicht an ihr liegt, sondern an meinem Rü ­cken», scherzt er. «Aber solange es mir Freude bringt, mache ich einfach weiter.»